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< Zurück zur ÜbersichtDie Ewiggestrigen sind gefährlich
Mit großer Empörung habe ich den Leserbrief von Herrn Neumann, Bad Kleinen gelesen. Da behauptet dieser Herr doch allen ernstes "Heute nach 78 Jahren unterstützen die meisten europäischen Länder die Nachfahren der ukrainischen Bandera-Faschisten im Kampf gegen Russland". Das assoziiert, dass die tapferen Ukrainerinnen und Ukrainer als "Nachfahren" Faschisten sein sollen, die das arme unschuldige Russland bekämpfen. Eine typische Täter-Opfer-Umkehr! Sie sollten sich was schämen Herr Neumann! Die einzigen Faschisten, die es in der Ukraine gibt, sind die Soldaten der Armee der Russischen Föderation (die mit dem Z als Symbol!) und die mit ihnen verbundenen paramilitärischen Wagner- und anderen Truppen. Diese begehen als Aggressoren, die ein souveränes Land angreifen, täglich unsägliche (Kriegs-)Verbrechen, ja fast schon einen Genozid am ukrainischen Volk und vertreten ein Putin-Regime, das zumindest starke faschistoide Züge trägt. Merkmale des Faschismus sind lt. Definition u.a. "antidemokratische Gesinnung, Zensur der Presse (Verbot der Meinungsfreiheit) und Verfolgung Andersdenkender. Zudem ist ein starker Personenkult rund um den Führer der faschistischen Bewegung usus". Genau das passt 1:1 auf das Putin-Regime! Man kann es täglich (!) den Äußerungen auch direkt von russischer Seite entnehmen. Und auch der Nationalismus und die Mär von "Großrussland" (analog Volk ohne Raum?), dem die russische Gesellschaft leider zu großen Teilen (70 - 80 Prozent lt. Umfragen dort) folgt, erinnert doch sehr an die unsägliche Vergangenheit in unserem Land vor 78 Jahren. Diese Russen sind nicht besser als die Deutschen damals und diesen Russen bin ich zu keinem Dank verpflichtet! Im Gegenteil, die Russen, die heute noch ihren "Präsidenten" unterstützen, müssen - genauso wie die Deutschen damals - Verantwortung für die Gräueltaten in der Ukraine übernehmen. Ich verweise auf entsprechende, wissenschaftlich fundierte Artikel "Was ist Z-Faschismus?" (Bundeszentrale für politische Bildung), "Was Putins Regime mit Faschismus und Stalinismus gemein hat" (Deutschlandfunk), "Putin steht im Bann eines einzigartigen russischen Faschismus" (Focus), "Der Faschismus ist das, was folgt, nachdem sich der Kommunismus als Illusion erwiesen hat – Wladimir Putin ist ein gelehriger Schüler Benito Mussolinis" (NZZ), "Putins Diktatur Das imperialistische Weltbild des Kremls" (rbb) Von Ihnen Herrn Neumann erwarte ich eine Entschuldigung bei allen Ukrainerinnen und Ukrainern für Ihre unsäglichen Aussagen und eine Distanzierung vom verbrecherischen russischen Regime. Andernfalls ist anzunehmen, dass Sie nichts aus der Vergangenheit gelernt haben und als "Ewiggestriger" immer noch den falschen Narrativen und Lügen der Kriegsverbrecher um Putin und seiner unsäglichen Clique nachhängen. Ihre Äußerungen im Leserbrief sind gefährlich, zeugen von Empathielosigkeit gegenüber den unschuldigen Opfern und unterstützen ein zutiefst antidemokratisches Regime mit faschistoidem Großmachtanspruch gegen andere Menschen und Völker. Ich als demokratisch geprägte Person distanziere mich von solcher Denkweise, unterstütze das ukrainische Volk und hoffe auf eine baldige vollständige Vertreibung des Aggressors aus der Ukraine. Und hoffentlich können wir bald den "Tag der Befreiung" vom russischen Aggressor in der Ukraine feiern, da wäre ich gern dabei!
Anonym., Wismar (Name dem Verlag bekannt), 23.04.2023