Archiv
< Zurück zur ÜbersichtMoralkodex für die Stadthalle
Wir, die Bundesrepublik Deutschland sind Weltmeister in Moralisieren. Wer da noch fragt, warum wir Weltmeister im Moralisieren sind, liest vermutlich keine Zeitung und sieht zumindest kein gebührenfinanziertes Fernsehen, oder hat beispielsweise die Reden unserer Außenministerin Baerbock außerhalb der werteorientierten Gemeinschaft nicht verfolgt. In der Zwischenzeit bemühen sich in Deutschland bestimmte politische Kreise durch die Ausweitung einer vorhandenen Moraldiktatur unsere viel gerühmte Demokratie weiter abzubauen. Es mag bei einzelnen Bürgern anfangs noch ein Lächeln hervorrufen, wenn sie z. B. keinen Sombrero aufsetzen sollen, um sich nicht der kulturellen Aneignung schuldig zu machen. Wenn jedoch Bürger Rede-, Auftritts und Veröffentlichungsverbote erhalten, weil sie nicht die vorgegebene politische Meinung spiegeln, dann ist das mehr als bedenklich, dann ist das demokratiefeindlich. Jetzt wird ein "Moralkodex für die Stadthalle", ein Compliance-Leitfaden in Rostock gefordert. Eine Linke, die Rostocker Oberbürgermeisterin E. -M. Kröger, vertritt die Auffassung, dass in einen Moralkodex festgehalten werden kann, "wer den öffentlichen Raum nutzen darf", Wenn wir schon die Moral in Deutschland verbessern möchten, sollten wir alle zur Verfügung stehenden gesellschaftlichen Möglichkeiten nutzen, um dem moralischen Verfall in unserer Gesellschaft entgegenzuwirken und nicht die Meinungsfreiheit einschränken.
Manfred Gütschow, Roggentin, 18.04.2023