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Empörend

Es ist wirklich empörend, was der Springer-Chef Döpfner da über den Osten vom Stapel lässt. Aber das entspricht der seit Jahrzehnten verfolgten Linie der Springer-Presse und sie hat es geschafft, dass viele Menschen der alten BRD genauso abfällig über den Osten denken wie sie. Die Krokodiltränen über die armen Brüder und Schwestern in der Zone waren immer nur Mittel zum Zweck. Immer wieder zeigen Politiker ihre Vorurteile gegenüber dem Osten, der doch undankbar ist und auch noch darauf besteht, eine eigene Meinung und eigene Ansprüche zu haben. Das geht bis hin zu Meinungen, wir Ossis müssten auf Knien danken, dass die BRD uns den Russen abgekauft habe. Man höre nur mal, was sogenannte Comedians an Unwahrheiten und Beleidigungen über das Leben im Osten im Fernsehen von sich geben. Und das westdeutsche Publikum klatscht und johlt begeistert, in der Überzeugung die besseren Deutschen zu sein. Die meisten von ihnen waren noch nie dort, wo das doch dicht an Sibirien ist. Das Problem, das die Politik und die Medien der alten Länder mit dem Osten haben, ist, dass sie nicht verstehen, dass der Ost-Bürger gelernt hat, politisch zu denken. Selbst der, der mit der DDR gar nichts am Hut hatte, war täglich mit Politik konfrontiert, verstand es, zwischen den Zeilen zu lesen und sich eine Meinung zu bilden. Er ist also nicht so leicht manipulierbar, wie es die Mächtigen und die Springer-Presse gerne hätte.

Karl-Heinz Fehrmann, Schwerin, 17.04.2023

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