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< Zurück zur ÜbersichtCeterum censeo
Nichts wird richtiger oder wahrer dadurch, dass man es nur oft genug in verschiedenen Variationen wiederholt ungeachtet aller sachlichen Gegenargumente. Das Einzige, was man bewirkt, ist, dass bei denen, die es immer wieder hören, sich eine Überzeugung aufbaut, nach dem Motto: Na ja, irgendwas wird schon dran sein. Diese Methode ist bewährt und sehr alt, der römische Staatsmann Cato (200 v. Chr.) hat jede Rede mit dem Satz beendet: „Ceterum censeo Carthaginem esse delendam – Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.“ Er hatte Erfolg. Genau darum will ich widersprechen: Nein, der größte Teil der westlichen Politiker ist nicht einfach der Meinung, „dass Waffen Frieden bringen“. Solche Phrasen sind auch wenig hilfreich, selbst dann noch, wenn sie von einer Bischöfin vorgetragen werden. Die allermeisten westlichen Politiker machen es sich nicht leicht mit ihrem Ja zu Waffenlieferungen, sehen aber die Notwendigkeit, damit ein Volk sich gegen Krieg und Terror zur Wehr setzen kann, der ihnen aufgezwungen wurde. Wenn man die täglichen Botschaften des ukrainischen Präsidenten in Verbindung bringt mit deutschen Parolen am Ende des Zweiten Weltkrieges, dann frage ich mich, was solch eine „Verschwurbelung“ bewirken soll. Welch eine Wahl hat die Ukraine denn? Es ist eine unnötige Frage, ob es denn richtige Versuche gab, um mit Putin zu verhandeln. Natürlich hat es die gegeben. Nur, worüber will man überhaupt verhandeln, wenn der Ukraine das Recht abgesprochen wird, ein eigenständiger Staat zu sein, wenn das, was in der Ukraine stattfindet, gar kein Krieg ist, sondern eine berechtigte Spezialoperation. Und die Meinung, Russland fühle sich bedroht, muss man sehr in Frage stellen. Genau das Gegenteil scheint zu stimmen. Als Russland 2014 die Krim annektiert hat, gab es vom Westen kaum nennenswerte Reaktionen. Russland hat sich zu sicher gefühlt und gemeint, die Ukraine in einem Blitzkrieg überwältigen zu können, was, Gott sei Dank, nicht gelungen ist. Und wenn es gelungen wäre, hätte Russland die Nato freiwillig vor der Haustür gehabt. Bedrohung? Um nicht missverstanden zu werden: Natürlich bin ich für Frieden, am besten sofort, ich bin ebenso für Verhandlungen und auf einen Atomkrieg habe ich gar keinen Bock. Und ich beneide unsere Politiker nicht, weil ich nicht erkennen kann, wie derzeit fruchtbare Verhandlungen gelingen können. Im Übrigen könnte Putin den Krieg heute noch beenden, niemand hätte etwas dagegen.
Wolfgang Hubert, Scheyern, 03.04.2023