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Noch nie wurde so viel über Alten- und Pflegeheime und deren Personal-Probleme geschrieben und palavert wie jetzt in der Corona-Krise. Das ist einerseits gut, weil es da genügend Probleme gibt, aber es wirft auch Fragen nach dem Umgang der Gesellschaft mit den alten und kranken Menschen auf. Tatsache ist doch, daśs es heute als normal angesehen wird, diese Menschen in ein Heim zu geben, weil sie keinen Platz mehr in der Familie haben. Alten-Pflegeheime sind wie Pilze aus der Erde geschossen und inzwischen zu einer regelrechten Industrie geworden. Nicht selten mit erschreckenden Folgen für die Bewohner. Natürlich ist es schwer, einen Kranken zu Hause zu pflegen und oft geht es auch nicht, aber man fragt sich manchmal doch, ob nicht in den Familien das eigene Fortkommen und das bequemere Leben im Vordergrund steht. Mein Haus, mein Pferd, mein Boot sind oft wichtiger. Aus Gesprächen in solchen Einrichtungen kenne ich die Sehnsucht und die fehlende Bindung zur Familie vieler Bewohner. Warum gelingt es eigentlich in asiatischen Großfamilien, die Alten und Kranken zu betreuen, zu pflegen und als weise Familienmitglieder zu ehren? Ich denke, etwas weniger Egoismus bei uns, und wir hätten viele Probleme mit den alten Mitmenschen nicht. Das beste Heim kann nicht die Familie ersetzen.
Karl-Heinz Fehrmann, Schwerin, 03.04.2021