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Der Frauentag wird international, also weltweit begangen, hat zwar auch deutsche Wurzeln (Clara Zetkin war die treibende Kraft), aber nicht ausschließlich. Als am 27.08.1910 100 Delegierte aus 17 Ländern auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen tagten, schlug Clara Zetkin einen solchen Ehrentag (Kampftag) für die Frauen vor und griff damit eine Idee der Frauen der Sozialistischen Partei Amerikas (SPA) von 1908 auf. Der Grundgedanke galt der Gleichberechtigung, der Einführung des Frauenwahlrechts und der Emanzipation der Frau. Der Erste Internationale Frauentag wurde am 19.03.1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA gefeiert. In der Weimarer Republik gab es zwei Feiertage: am 08.03. begingen die kommunistischen Frauen diesen Tag, die sozialdemokratischen Frauen hatten keinen festen Termin dafür. 1921 wurde dieser Tag dann in Moskau auf Beschluss der Zweiten Internationalen Konferenz Kommunistischer Frauen endgültig für den 8. März festgelegt. Im Internationalen Jahr der Frau 1975 wurde dieses Datum von der UNO bestätigt. Im gleichen Jahr fand in Mexiko-Stadt die Erste UN-Weltfrauenkonferenz statt. Wenn wir so wollen, hat der Frauentag natürlich einen sozialdemokratischen, sozialistischen und kommunistischen Ursprung. Gut so, denn aus dem bürgerlichen Lager war das nicht zu erwarten, und es kam ja auch diesbezüglich kein Vorschlag. In der bürgerlich-kapitalistischen BRD beharrten ja die Männer bis in die 60-er Jahre hinein auf ihrem Anspruch, nach getaner Arbeit „FFF“ (Feierabend, Filzlatschen, Fernsehen) genießen zu können, denn die Frau war für Haushalt, Kindererziehung und Entspannung ihrer Männer zuständig und musste ihren Ehemann fragen, ob er ihr eine eigenständige berufliche Arbeit erlauben würde, so sie das wollte (Pflege sozialer Kontakte, Erhöhung des eigenen Horizonts u.s.w.). Solange ich selbst in leitender Stellung war, war es uns als Leitungskollektiv ein Bedürfnis, an diesem Tage unsere Frauen für die Erfüllung ihrer vielseitigen Aufgaben zu ehren und ihnen ein großes Dankeschön zu entbieten. Wenn es C. Zetkin und andere Kämpferinnen für die Frauenrechte nicht gegeben hätte, hätten wir dann heute ……? Insofern kommt ihnen unser heutiger Dank zu, dass sie sich schon so frühzeitig für die Rechte der Frauen eingesetzt haben. Und heute? Haben wir in dem jetzigen System volle Gleichberechtigung der Frau? Bekommt sie gleichen Lohn für gleiche Arbeit wie die Männer? Wird man in den höheren Etagen die Posten nach Können und nicht nur nach Geschlecht besetzen, weil die Männer der Meinung sind, dass Frauen in einer Männerdomäne nichts zu suchen haben? Insofern ist es schon ein Glück, dass wir nicht nur bürgerliche Parteien im Land haben!
Wolfgang Mengel, Stralsund, 22.03.2021