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< Zurück zur ÜbersichtKein Ende in Sicht
Corona, Corona ... und kein Ende in Sicht! Man muss kein Mediziner oder Virologe sein, um das Missmanagement bei der Bekämpfung der Pandemie zu erkennen. Zu viele Entscheidungen oder Festlegungen wurden widerrufen, plötzlich in das Gegenteil verkehrt oder lassen den logischen Hintergrund vermissen. Die Resonanz unter den Menschen auf diese Herangehensweise reicht vom einfachen Misstrauen, über eine gewisse Resignation bis hin zu massiven Protesten. Wenn dann noch mehr oder weniger zufällig die Erkenntnis durch die Maschen rutscht, dass einige der sogenannten Volksvertreter auf höchster Ebene ihren persönlichen Vorteil aus dieser Schieflage ziehen, dann darf man sich über entsprechende Wahlergebnisse in dieser Legislaturperiode nicht wundern! Der Ausbruch einer Pandemie ist ein zentrales Problem und demzufolge muss es auch zentral bekämpft werden. Der Virus kennt keine Grenzen bzw. Bundesländer. Den Einfallsreichtum beim Herunterspielen dieser Binsenweisheit mit einer Überbetonung von Demokratie und Förderalismus sowie dem Wiederbeleben des Schreckgespenstes "Diktatur" sollte man lieber für die Beschaffung eines qualitativ hochwertigen und in ausreichender Menge vorhandenen Impfstoffes nutzen. Die Verantwortung wurde immer weiter in halbherziger Form nach unter delegiert, so dass auf dieser Basis viele Pannen schon vorprogrammiert waren. Die ausgiebigen Diskussionen über die Qualität der jeweiligen Masken und die Häufigkeit bei der Durchführung von Selbsttests vernebeln doch nur das anstehende Kernproblem: Wann haben wir endlich den richtigen und wirkungsvollen Impfstoff in ausreichender Menge zur Verfügung? Mit Astrazeneca hat man dem ganzen Dilemma noch die Krone aufgesetzt! Hier entstand anfänglich der Eindruck, mit einem halbfertigen Produkt dem Problem begegnen zu können und wenigstens die Menschen bis zum 65. Lebensjahr impfen zu können. In anderen Staaten hatte man das besagte Alter sogar noch weiter heruntergesetzt. Entweder um dem wachsenden Misstrauen der eigenen Bevölkerung zu begegnen oder die Bestände dieses Impfstoffes nicht dem Abfall zu übergeben, "entdeckte" man wie auf Bestellung die Eignung und Ungefährlichkeit von Astrazeneca auch für ältere Menschen. Nicht die Eigenverantwortung, sondern erst die sich häufenden und alarmierenden Nachrichten auch aus anderen Staaten veranlassten jetzt erst die Bundesregierung, hier ebenfalls auf die Bremse zu treten. Auffällig ist ebenfalls, dass ein gewisser Hoffnungsschimmer am Horizont durch die Medien in einheitlichem Vorgehen regelrecht totgeschwiegen wird. Anfängliche ganz leise Andeutungen über einen durchweg positiv bewerteten russischen Impstoff "Sputnik" findet keinerlei Eingang mehr in Interviews, Talkrunden und Berichterstattungen. Nur auf Umwegen erfährt man, dass der Impfstoff in vielen Ländern außerhalb der EU zugelassen ist und in Ungarn sogar schon eine volle Anwendung findet. So kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier etwas politisiert wird auf Kosten der Gesundheit der Menschen. Offensichtlich um den Dampf aus dem Kessel der Unzufriedenheit etwas abzulassen, wurden die Beschränkungen im öffentlichen Leben etwas gelockert. Das Ganze geschieht vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen. Auch hier kommt wieder diese eigenwillige Logik zum Tragen! Möglicherweise spielen die ansonsten entgangenen Gewinne aus dem Ostergeschäft ebenfalls eine tragende Rolle. Gerade in solchen zugespitzten Konfliktsituationen zeigt sich wieder einmal deutlich das wahre Gesicht der Marktwirtschaft: Politische und ökonomische Gesichtspunkte spielen immer eine primäre Rolle gegenüber moralischen und ethischen Beweggründen.
Hans-Jürgen Schmidt, Neubrandenburg, 16.03.2021