Archiv
< Zurück zur ÜbersichtEine erste Lehre aus der Krise
Vorbemerkung: Sollten diese Gedanken mit Datum 1. April ins Portal kommen, möchte ich sie nicht als Aprilscherz verstanden wissen. In China begann der Virus seine Weltreise. Er besucht fast ausnahmslos jedes Land und umfasst und durchdringt es mit seinem scheußlichen, lebensbedrohenden Charakter. Jedes Land hat ihm auf seine Weise den Kampf angesagt, auch das föderalistische Deutschland. Sehr wohltuend und offensichtlich ist es, dass bei dem erforderlichen staatlichen Handeln alle parteipolitischen Spielchen außen vor bleiben und alle sich nur auf die eine Sachfrage konzentrieren: „Wie können Land und Gesellschaft überleben?“ Hier sind Sachverstand, gesunder Menschenverstand und gemeinsames Handeln gefragt. Ebenso positiv, dass die Entscheidungsträger hier die beratende Tätigkeit des RKI und führender Virologie-Experten bei der Festlegung ihrer Maßnahmen gebührend berücksichtigen. Es ist erfreulich, dass die Koalition an einem Strang zieht, der Opposition bleibt (bis auf Ausnahmen, wie z.B. die FDP) in dieser Situation auch gar nichts anderes übrig. Und es ist keinem zu unterstellen, dass er sich hier profilieren will. Spahn, Scholz, Altmeier und Heil machen, egal welcher Partei zugehörig, einen hervorragenden Job. Wem der Wähler es mal wie danken wird, steht momentan nicht zur Debatte. Es ist auch sehr positiv hervorzuheben, wie unter Führung der Kanzlerin die Bundesländer, trotz anfänglicher Probleme, in ihren Maßnahmen mehr und mehr zusammenfinden und gemeinsam handeln. Das trägt sehr zur Beruhigung der Bevölkerung bei. Das Wehmütige dabei ist, dass erst der unsichtbare Feind des Menschen in der Lage ist, uns zu solchen Einsichten zu führen. Analog trifft das auch auf das internationale Geschehen zu. Nicht die Verwirklichung nationaler elitärer Interessen, die überall zu Spannungen und Krisen/Kriegen führen, steht im Vordergrund, sondern wichtig ist, Wege zu finden, wie das Leben der Menschen in allen Ländern friedlich und in eigenem Wohlstand verlaufen kann. Diese Corona-Krise mahnt uns, nicht die Bodenhaftung zu verlieren. Bitte im Leben normal bleiben! Übertriebener Luxus, egal auf welchem Gebiet, geht zu Lasten des Planeten, seiner Natur, seiner Ressourcen und der auf ihm lebenden Menschen. Wer gibt uns das Recht, nach der Maxime zu handeln: Immer mehr, immer schneller, immer höher, immer besser, immer luxuriöser, koste, was es wolle? Niemand, aber die globalen Eliten nehmen sich verantwortungslos dieses Recht! Man sollte nie vergessen: Egal, wann wir gelebt haben, leben oder leben werden: Wir sind alle nur Gast auf dieser Erde, und so sollten wir uns auch benehmen. Viele Ureinwohner in Neuseeland, Australien oder die Indianer in Nordamerika hatten einen riesigen Respekt vor der Natur! Der ist uns völlig abhanden gekommen! Die Welt befand sich vor der Krise in einer total unübersichtlichen, äußerst egoistisch geprägten Situation. Möge sie, die Krise, uns vor einem ausufernden globalen Egoismus bewahren und uns lehren, friedlich miteinander zu leben, zu handeln und uns kulturell untereinander auszutauschen.
Wolfgang Mengel, Stralsund, 31.03.2020