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< Zurück zur ÜbersichtMeinungsfreiheit muss Grenzen haben
Wir leben gegenwärtig in einer weltweit absoluten Ausnahmesituation. Der Virus als größter (unsichtbarer) Feind der Menschheit hat uns im Griff. Dagegen helfen, so hoffen wir, Maßnahmen mit einem absoluten Ausnahmecharakter. Und da gibt es Menschen, die die Handlungen der Bundes- und Landesregierungen in Zweifel ziehen. Das ist normal, und dazu kann sich im Normalfall auch jeder äußern. Aber wir haben z.Zt. keinen Normalfall. Es ist, zumindest für mich, nicht nachvollziehbar, wie der FDP-Chef Lindner die persönliche Freiheit über alles stellt. Es geht nicht an, dass in der Zeitung ein Interview mit einer Jura-Professorin veröffentlicht wird, die die rechtlichen Grundlagen der Regierungsmaßnahmen in Frage stellt. Ja, sie hat Recht, die ergriffenen Maßnahmen sind grundgesetzlich nicht gedeckt. Ja und? In einer solchen Situation finde ich es unpassend und verantwortungslos, dass das in die Presse gesetzt wird. Bei aller Meinungsfreiheit, aber das hier ist nicht zielführend. Da gibt es genügend Leute, die gegen jeden und alles meckern, und denen wird so auch noch Vorschub geleistet. Erwartet man jetzt, dass diese Menschen auf die Barrikaden gehen mit Schildern nach dem Typ: „Meine Freiheit geht über Corona!“ Ist die persönliche Freiheit mehr wert als Gesundheit und Leben? Was nützt mir meine Freiheit, wenn ich krank bin oder auf dem Sterbebett liege? Wir sollten alle, auch bis zum letzten Meckerer, hier ein Einsehen haben und sowohl im eigenen Interesse als auch in dem der Gesellschaft, meiner/unserer Mitmenschen, uns für einen gewissen Zeitraum etwas zurück nehmen, dann wird sich hoffentlich auch die Lage wieder normalisieren. Hier sind nicht nur eigene Rücksichtnahme und Solidarität erforderlich, sondern auch Vertrauen in das Handeln der Regierungen. Es ist für uns alle eine Sondersituation, für die es kein bereitliegendes Drehbuch zu deren Abarbeitung gibt. Derartige Berichte, wie erwähnt, schaffen nur Unruhe in der Bevölkerung und stärken die Gegner, die wir jetzt nicht gebrauchen können. Bitte die Regeln befolgen, damit wir alle gesund bleiben und der Normalzustand (hoffentlich) bald wieder eintritt!
Wolfgang Mengel, Stralsund, 26.03.2020