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< Zurück zur ÜbersichtWirklich in Not?
Im Rostocker BLITZ vom 8. März schreibt eine Leserin zum angeblichen Apothekennotstand in Deutschland, hervorgerufen unter anderem durch die sogenannten Versandapotheken und dass sie sich mit ihrer Unterschrift für den Erhalt der Apotheken eingesetzt habe. Abgesehen davon, dass diese Unterschriftensammlung nur in den Apotheken durchgeführt wurde und somit nicht ganz koscher war, sagen die Fakten etwas anderes aus. Zum Einen betreiben diesse Institutionen quasi Eigenkanibalismus wie zum Beispiel in Rostock: Um den Doberaner Platz auf einem 50-Meter-Radius drei Apotheken (wobei sich zwei von ihnen fast einen Fußabstreifer teilen können), in der Innenstadt um die Kröpeliner Straße auf circa 250-Meter-Umkreis mindestens sieben, in Warnemünde um den Kirchenplatz zwei Apotheken und so weiter und so fort. Apotheken im ländlichen Bereich müssen zwar mit einer leicht rückläufigen Kundschaft leben – Stichwort fehlender ÖPNV aus den umliegenden Dörfern – sie sind jedoch nicht am Verhungern. Auf dem Lande ist man zum Teil auf die Versandapotheken angewiesen. Die Apotheken vertreiben diverse kostenlose monatliche Periodika, wie zum Beispiel Apothekenrundschau, Seniorenjournal etc. pp., die auch noch mit teuren Spots in Presse und Fernsehen beworben werden. Die Deutsche Apothekervereinigung APDA residiert in einem sehr repräsentativen und somit kostenintensiven Gebäude in Berlin und betreibt sogar eine Vertretung bei der EU in Brüssel – Stichwort Lobbyarbeit. Man stöhnt also auf einem sehr hohen Niveau.
Hans-J. Kaufmann, Rostock, 17.03.2020