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Wiederholt und in vielfältiger Weise wurde in letzter Zeit in der Presse über die Aufarbeitung bzw. Nichtaufbereitung des Holocaust in der DDR diskutiert. Diese Diskussion ist notwendig und wichtig, um bestimmten Erscheinungen in unserer derzeitigen Gesellschaft entgegenzuwirken. Dass die jeweiligen Ansichten und Behauptungen immer subjektiv behaftet sind, ist normal. Aber warum lassen wir nicht Fakten reden? Nehmen wir die DAX-Informationen in der Tageszeitung. Von den 30 Spitzenreitern bestehen 2/3 der Wirtschafts- und Finanzkonzerne seit Kaisers und Weimarer Zeiten. Sie sind bekannt als Finanzierer und Steigbügelhalter der NSDAP (und zum Schutz vor dem Kommunismus) und wurden durch Eroberung und Ausdehnung in besetzte Länder immer reicher. Trotz verlorenem Krieg! Dieser neue Reichtum entstand nicht nur während des Krieges, sondern schon davor durch Ausschaltung fremdländischer, speziell jüdischer Konkurrenten und deren Übernahme. Dieser Fakt wird in bundesdeutscher Geschichtsdarstellung wenig angesprochen, ebensowenig, dass diese Konzerne direkt in KZ- und Vernichtungslager involviert waren, mit Gefangenen und Verschleppten als Arbeitssklaven ihren Reibach machten und aktiv am Holocaust beteiligt waren. Nach dem Krieg wurden Spitzenpersonen dieser Konzerne vor Gericht gestellt und verurteilt. Unabhängig davon, dass diese Personen besonderen Strafbedingungen unterlagen (vergleichbar 60 Jahre später Sportfreund Höneß), blieben die Vermögen unangetastet bzw. wurden treuhänderisch verwaltet und erhalten. Keiner dieser Leute musste, wie Millionen kleine Leute, als Kriegsgefangener oder Zivilinternierter die Hölle der Rheinwiesenlager erleben! Wo besteht nun eigentlich Aufarbeitungsbedarf?
Horst Dobbrick, Schwerin, 02.03.2020