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Zu den Artikeln „Münchhausen“ und „Nawalny-Unterstützer“. (14. und 21.02.2021): Immer häufiger finden Leserbriefe und Beiträge „Aus unserer Region“ mein Interesse. Die jüngsten Artikel zur Thematik Nawalny fand ich besonders interessant. Herr Rosada schreibt in seinem „Münchhausen“ seine Meinung und regt zum Nachdenken an. Herr Rheinberger tut das auch, vertritt aber ganz andere Ansichten. Beide können gleichberechtigt argumentieren und kein Redakteur legt fest, was der Leser zu denken hat. Das ist heute nicht in allen Medien selbstverständlich. So werde ich angeregt, mir als Leser selbst meine Meinung zu bilden. Mir ist aufgefallen, dass sich Herr Rosada auf die Darlegung seiner Meinung beschränkt. Sicher sind seine Informationsquellen andere als die von Herrn Rheinberger. Bei der Vielfalt der Informationsquellen ist das nicht anders zu erwarten. Herr Rheinberger klassifiziert vorab seine Einlassungen mit einer besonderen autoritären Qualität. Sozusagen als eine Widmung für Nawalny-Unterstützer. Dagegen ist auch nichts zu sagen, aber wenn ich für jemanden Partei ergreife, ergibt sich schnell eine Befangenheit, unter der die objektive Beurteilung von Sachverhalten leiden kann. Davon, scheint mir, kann sich auch Herr Rheinberger nicht ganz freimachen. Schon zu Beginn seiner Einlassungen glaubt er zu erkennen, dass der Beitrag von Herrn Rosada „voller Unwahrheiten steckt“. Er spricht beispielsweise von Putin, seiner Familie und seinen Genossen. Na gut, ich kenne seine Informationsquellen nicht, aber ich weiß, dass Russland schon lange ein zutiefst kapitalistischer Staat ist, Putin keiner Partei angehört und weder selbst Genosse ist, noch Genossen hat. Zu Syrien und auch zur Malaysia-Airline lassen sich durch gute Recherche realistische Erkenntnisse gewinnen. Man muss es aber wollen. Herr Rheinberger kritisiert dann die Behauptung, Nawalny hätte sich aus reinem Vergnügen in der Charité ins Koma legen lassen. In meiner Altpapiersammlung hatte ich noch den Blitz mit dem Artikel von Herrn Rosada. Auch nach mehrmaligen Lesen konnte ich eine derartige Behauptung nicht finden. Es wirkte auf mich, als würden einige Argumente mutwillig aus dem Kontext gerissen. Als dann auch noch die rhetorische Totschlagskeule Verschwörungstheorie bemüht wurde, war ich mir nicht mehr so sicher, ob ich bei dieser Art Informationsvermittlung des Herrn Rheinberger gut aufgehoben war. Wie gesagt, das sind Dinge, die mir aufgefallen sind. Wer was glaubt, ist jedem selbst überlassen. Was mir aber unabhängig von beiden Beiträgen gefiel, ist, dass der Blitz einen guten Beitrag geleistet hat, Menschen zum Nachdenken zu bringen. Das ist für alle ein Gewinn und ich bin sehr dankbar dafür. Mit freundlichen Grüßen Jürgen Barz, Wismar
Jürgen Barz, Wismar, 22.02.2021