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< Zurück zur ÜbersichtIst die Welt noch zu retten?
Am 12. Dezember 2015 fand das Pariser Klimaabkommen statt. Dort wurde beschlossen, die menschengemachte globale Erwärmung auf deutlich unter 2°C, besser unter 1,5°C zu begrenzen. Auf der Klimakonferenz am 14.11.2021 wurden konkretere Maßnahmen beschlossen und in einem Regelbuch benannt. Merkwürdigerweise wurde dort nichts gesagt zu dem extremen CO2-Ausstoß, die Kriege, Truppenübungen und Rüstung verursachen. Es wurde berechnet, dass das US-Militär mit seinen bis zu 1.000 Militärstützpunkten weltweit 73 Mill. Tonnen CO2 pro Jahr ausstößt. Ein Eurofighter verbraucht 70-100 Liter Kerosin pro Minute, ein Panzer Leopard II verbraucht auf 100 km Geländefahrt bis zu 530 Liter Diesel. Auf der USA-Basis Ramstein finden jährlich etwa 30.000 Starts und Landungen statt, wobei 1,35 Milliarden klimaschädliche Abgase freigesetzt werden. Die Staaten der Welt geben sechs Mal mehr für Militär aus als für Klimaschutz. 2019/20 wurden 1.981 Milliarden US-Dollar für Militär und Rüstung ausgegeben, für Maßnahmen des Klimaschutzes 321 Milliarden US-Dollar, nötig wären jedoch 3.800 Milliarden US-Dollar. Alleine der gesamte Militärapparat der Bundesrepublik verursacht ca. 39,1 Mio Tonnen CO2 pro Jahr. Das sind 5,26 % der Gesamtemissionen des Landes oder 21,72% der Haushalte und Kleinverbraucher oder 39,1% der Industrie-Emissionen. Weiterhin ändert die EU ihre absurde “Slot“ Regel nicht, die vorschreibt, wie viel eine Fluggesellschaft Flugbewegungen mindestens durchzuführen hat, um lukrative Lande-und Startrechte auf Flugplätzen zu behalten. Das führt zu völlig unsinnigen, die Umwelt belastenden Leerflügen (Flugzeuge haben weder Passagiere noch Fracht), um diese unsinnige kostentreibende und klimaaberwitzige Maßnahme zu beenden. Wenn ein politisch unabhängiges Weltforum von Klimafachleuten, Wirtschaftswissenschaftlern und Vertretern unterschiedlichster Religionen nun zusammenkommen würde, ist unschwer vorauszusehen, was sie verbieten würde. Kriege würden verboten werden, Atomwaffen müssten im ersten Schritt in die Herkunftsländer abgezogen werden, um dort vernichtet zu werden, Rüstungsschmieden würden transformiert, sie würden Umwelttechnik entwickeln und herstellen und Hetze wie das Herbeireden von Kriegen würde verboten. Als Vater von fünf Kindern, dessen Vater im Krieg gefallen ist, bin ich entsetzt, die derzeitige Entwicklung in Deutschland und der Welt zu erleben. Es ist wieder eine Politikergeneration am Ruder, die überhaupt keine Ahnung haben, worüber sie reden, wenn sie heute wieder auch in Europa Kriege, eingeschlossen Atomkriege, für möglich halten und in klima- wie ressourcenverbrauchenden Übungen, wie durch die Nato auf fremden Gebiet in der Ukraine, in Baltischen Staaten oder auf USA Stützpunkt in Deutschland im Februar 2022, trainieren. Wehret den Anfängen, hat wieder einmal der Bürger nichts gemerkt, was sich da zusammenbraut? Die Kirche könnte doch diese Kriegsadvokaten und Kriegsgewinnler als ersten Schritt mit Bann belegen, die Soldaten gehen nicht in einen befohlenen Krieg oder Kriegsübung, die Vertreter der Zivilgesellschaft und Mütter aller Kontinente und Staaten setzen sich an einen Tisch und erarbeiten ein Konzept von gegenseitiger Sicherheit sowie Anerkennung von andersartigen Lebensgemeinschaften in einer zunehmend entmilitarisierten Welt. Fernziel ist es, das Grenzen nicht trennen, sondern verbinden und wir eine farbige bunte interessante Welt der Vielfalt haben, wo alle Menschen satt werden und Mütter ihre Kinder in Sicherheit und Glück aufziehen können. Die Herausforderungen des zu raschen Klimawandels, der Pandemien sowie der Beseitigung der Folgen der Kriege der letzten Jahre in Indochina, Libyen, Irak, Syrien, Jemen oder Palästina u.a. zwingen uns zum Handeln. Mit weiteren halbherzigen Maßnahmen hat die Menschheit wenig Chancen, die „Schöpfung“ zu bewahren, wieder einmal würden, wie bei Kriegen, an den Klimafolgen besonders die ärmsten Menschen auf dieser Welt zu leiden haben. Der aktuelle Weg ist falsch, wir müssen umkehren und Vollgas geben in die richtige Richtung, ohne dabei „geblitzt“ zu werden. 99 % der Weltbevölkerung profitieren nicht von dem aktuellen Weg, sie können nur verlieren.
Jörg Wendt, Mönchgut, 28.01.2022