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Es ekelt einen regelrecht an. Kein Tag vergeht, an dem man nicht von Missbrauch an Menschen, ob Kindern oder Erwachsenen, lesen oder hören muss. Sehr oft in den Kreisen derer angesiedelt, die meinen, Kraft ihres Geldes, über den Gesetzen zu stehen. Was besonders wütend macht, ist die scheinbar unendliche Geschichte der Missbräuche durch Amtsträger der katholischen Kirche und die Salamitaktik des Klerus bei der verschleppten Aufklärung. Es ist doch ein Skandal, dass über Jahre hinweg immer neue Vorwürfe erhoben werden müssen, dass höchste Würdenträger, nun sogar der Papst Benedikt, beteiligt waren oder einfach weggeschaut haben. Kardinal Marx war der Meinung, seine Aufgabe sei die Verkündung des Wortes Gottes, nicht die Aufklärung des Missbrauchs. Kardinal Woelki konnte ungehindert, auch heute noch ungestraft, die Aufklärung behindern und verhindern. Wie geht das mit den Glaubensgrundsätzen und der Ehrlichkeit des Glaubens dieser Leute an ihre Religion zusammen? Wann endlich stehen die Oberen der Kirche zu ihrer Schuld und stellen sich dem Urteil der Gesellschaft? Die bisherige Legende der Kirche, es handle sich um bedauerlicherweise Einzelfälle, ist doch längst widerlegt. Der katholische Glaube verlangt von seinen Gläubigen das Bekenntnis "Mea culpa" (durch meine Schuld), aber das gilt offenbar nicht für die Amtsträger. Hier gilt immer noch: öffentlich Wasser predigen und heimlich Wein trinken.
Karl-Heinz Fehrmann, Schwerin, 22.01.2022