Archiv
< Zurück zur ÜbersichtWerftenpleite
Da kauft ein fernöstlicher Konzern Werften in MV, die für eben diesen Konzern Riesenschiffe bauen soll. Der Auftraggeber ist also quasi auch der Abnehmer dieser Schiffe. Corona und vielleicht auch noch andere Umstände dieser eigenartigen Wirtschaft führen zur Pleite der MV-Werften und unter Umständen auch des genannten Genting-Konzerns. Frage: War es vielleicht blauäugig, mit diesem Unternehmen derartige Verträge zu schließen? Und der große Konzern Genting verlangt nun von dem kleinen MV viele Millionen, mit denen angeblich die ganze Misere gerettet werden soll. Das erste der geplanten Schiffe ist, wie verlautet, zu 75 Prozent fertig. Die MV-Werften wollen es fertig stellen und natürlich verkaufen. Man kann ja ein solches Objekt im gegenwärtigen Wert von rund 1,2 Milliarden Euro nicht einfach sausen lassen, das wäre wider jede Vernunft. Aber wer wird es kaufen wollen? Es ist auf Genting und den asiatischen Kreuzfahrtmarkt zugeschnitten. Manch ein anderer würde es vielleicht nehmen, aber zu welchem Preis? Das Ganze ist ein kapitalistisches Desaster. Das nicht eben reiche MV hat sicherlich jahrelang viel getan, um die Arbeitsplätze der Werften und Zulieferer zu erhalten. Ich hoffe, dass das Ende schließlich vor allem für die Beschäftigten der Werften und Zulieferer gut ausgeht.
Hans Bremerkamp, Rostock, 19.01.2022