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Die Stadt will die Warnemünder Werft kaufen, denn jetzt ist die Chance und das fände ich für Warnemünde gut. Es könnte ein einzigartiges Besucherzentrum zum Thema Schiffbau, Seefahrt, Seehandel usw. entstehen, das Besucher und Gäste anzieht. Aber das Ostseestadion will man auch wieder zurück in städtischen Besitz kaufen und das neue Theater, ein archäologisches Museum, eine Markthalle wird zur Freude der Rostocker entstehen und nicht zu vergessen, in Rostocker Schulen, Hochwasserschutzmauer, Zoo und städtische Infrastruktur muss alljährlich kräftig investiert werden. Ein besonderer Brocken: die bevorstehende BUGA, wo die Planer den Bau einer teuren, nach meiner Meinung überflüssigen Fußgängerbrücke über die Warnow vorsehen, die in der meisten Zeit des Jahres und witterungsbedingt kaum genutzt werden wird, höchstens in der warmen Zeit von Gästen, jedoch von den meisten Rostockern selbst, nur mal zum Kennenlernen. Fast alles sehr interessante Projekte, die gut zu Rostock passen, insgesamt aber alle einen Mangel haben: ihren »saftigen« Preis, den unsere Stadtväter dafür hinblättern werden. »Dann zieht man die Steuern eben ein Bisschen an.« Das Verhältnis von städtischer Einnahme und vorgesehener Geldausgabe scheint nach meinem Empfinden in Gefahr und wieder einmal aus den Fugen zu geraten, wie einst zur IGA-Zeit. Die Millionen fliegen nur so, oder hat Rostock schon mit seiner Projektplanung die Milliardengrenze überschritten? Hoffentlich hat jemand im Rathaus den Gesamtüberblick (nicht wie zur IGA-Zeit)und stellt ihn demokratischerweise auch mal den Bürgern vor. Demgegenüber stehen aber Beschäftigtengruppen wie zum Beispiel die Rostocker Kindergärtnerinnen, mit teilweise viel zu großen Kindergruppen, die eine hohe Verantwortung tragen und den ganzen Tag über Lärm ausgesetzt sind. Sie können nicht einmal die Toilette aufsuchen ohne dabei ihre Aufsichtspflicht zu verletzen, wenn die Kita wieder mal unterbesetzt ist und die Erzieherin alleine eine zu große Kindergruppe betreuen muss, oder medizinisches Personal und viele andere, die im Vergleich mit Beschäftigten der alten Bundesländer deutlich unterbezahlt sind, wo man sich dann wundert, hier keine neuen Mitarbeiter zu finden. Ich denke, man sollte klug über den Einsatz des Geldes nachdenken und vor Beginn von Großprojekten, die teilweise auch das Bild von Rostock bestimmen sollen, erst die bestehenden sozialen Löcher ausgleichen. Aber vielleicht habe ich auch nur einen Denkfehler.
Stephan Bohnsack, Rostock, 19.01.2022