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< Zurück zur ÜbersichtRostocker Nachbarschaftshilfe?
Als alleinerziehende Mutter zweier Kinder im Alter von 8 und 10 Jahren, muss ich an dieser Stelle mal etwas Dampf ablassen zu Rostocker Nachbarschaftsverhältnissen. Ich lebe derzeit ohne Einkommen und musste nach der Trennung von meinem Partner kurzfristige eine Wohnung suchen. Mit viel Glück und Vitamin B sozusagen, konnte ich eine Wohnung von 51 qm zu einem Spottpreis von 720 Euro warm, direkt neben der Schule meiner Kinder, ergattern. Bis auf ein paar gerissene Bodenfliesen und Kacheln im Bad und einer winzigen Küche, in der man gerade noch die Kühlschranktür zur Hälfe öffnen kann, war ich zunächst zufrieden mit der Wohnsituation. Wenige Wochen nach meinem Einzug hatte ich die erste nette Begegnung in diesem Haus mit einem Architekten, der unter fadenscheinigen Gründen beauftragt war, meine Wohnung zu inspizieren, die Fensterhöhen ausmaß, ohne sich dabei irgendwie für die Bodenfläche zu interessieren, und sich lächelnd mit dem Tipp verabschiedete, bei der Hausverwaltung anzufragen, ob die Fläche der Wohnung richtig berechnet wäre. Bei 11 €/qm eigentlich eine Nachfrage wert... (aber erfolglos). Die nächste Begegnung dann mit einem volltrunkenen Nachbarn in der Waschküche im Keller, der die sonst offene Tür zur Waschküche verschlossen hatte und mir erzählte, ich solle mir einfach einen Dietrich besorgen, wenn ich meine Wäsche waschen wolle. Mittlerweile kam es schon vor, dass der Wasserhahn zur Waschmaschine während des Waschvorgangs zugedreht wurde, und ich beschädigte Kleidung aus der Maschine ziehen musste. Sobald man den Keller betritt, muss man Angst haben, wüst beschimpft zu werden, mit Ausdrücken... Seit einiger Zeit nun herrscht ein Dauerlärmpegel tags und nachts, der nichts mit Außenlärm zu tun hat und teilweise bis 35 dB (A) nachts hochgeht. Ich bin auf Arbeitssuche, aber es scheint die Nachbarschaft nicht zu interessieren, dass meine Kinder und ich Ruhe benötigen. Als ich die Hausverwaltung kurz vor Weihnachten über diese Zustände informierte, gab man mir tatsächlich den Tipp, es mal bei einem Heizungsmonteur zu versuchen. Ich zahle regelmäßig Miete und es ist mir ein Rätsel, warum solche Scherze abgezogen werden. Da das Problem bis heute nicht gelöst ist, überlege ich ernsthaft, gerichtliche Schritte einzuleiten, denn ich frage mich, in was für einer Gesellschaft meine Kinder groß werden sollen, und wohin dieser respektlose Umgang mit Müttern führen soll. So einen Alptraum hier zu erleben, prägt meine Kinder. Der Müll wird teilweise neben den Mülltonnen abgekippt... Manchmal meint man, es könnte tatsächlich irgendein Theaterstück hier sein, in dem ich mich befinde. Ich sehe steigende Lebenshaltungskosten, finde keine Arbeit, und dann noch so ein nachbarschaftlicher Umgang. Wer trägt die Kosten für dieses Miteinander, wenn nicht meine Kinder? Wenn mir jemand einen konstruktiven Rat geben kann, wie man hier ohne einen Rechtsanwalt weiter kommt, wäre ich sehr dankbar.
Anonym., Warnemünde (Name dem Verlag bekannt), 04.01.2022