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Ich bin 68er und habe noch den Bundeskanzler Erhard und den Wirtschaftsminister Schiller auf Veranstaltungen erlebt. Im Vergleich zu Scholz und Habeck waren sie unbewusst urgrün. 1964 erlebte ich so Erhard in Aalen, Baden-Württemberg mit seinem Appell Maß-Halten. Er meinte damit das Verhindern einer Lohn-Preis-Spirale. Dabei nannte er aktuelle Beispiele der Lohnkämpfe in der Wirtschaft der BRD, die nun den Wohlstand gefährden. Seine Rede erzeugte unter anderem Beifall und Gelächter. Einige meinten, sie würden bestimmt anschließend ein Bier trinken und Maß halten. Bei der Bundeswehr erlebte ich 1966 dann Schiller in Aktion. Ich wurde in Neuburg/Donau zur Bundeswehr eingezogen, obwohl zuvor meine Kriegsdienstverweigerung in Baden-Württemberg anerkannt wurde. Nun in Bayern warf man dieses Schreiben in den Papierkorb und versprach eine Beschäftigung damit nach Ableistung der Wehrpflicht. Zufällig lief gerade die Reform Bürger in Uniform: ich kandidierte über die ÖTV zum Vertrauensmann und wurde gewählt. Nun konnte ich ständig jeden Befehl kommentieren: so fragte ich stets nach, wie denn die Lage heute wäre und ob es wieder kein Benzin gäbe, da Schiller über seine Wirtschaftspolitik dies zeitweise sperrte. So musste öfter gelaufen werden und auch das Übungsschießen fiel oft aus. Obwohl Panzergrenadier sind wir höchst selten auch mit dem Panzer gefahren - entweder kein Benzin oder eben notwendige Reparatur. Wenn man das auf heute überträgt, wird es grauenvoll: Scholz und Habeck betreiben Greenwashing/Schönfärbei in großem Stil und auch die Digitalisierung verstärkt dies noch! In einer Ökobilanz (bereits Anfang der 2000er Weiterbildungsstudium an der Universität Hamburg, absolviert) - Einsatz von Ressourcen/Rohstoffen und Energie - sind alle Maßnahmen der Transformation mit einer immensen Steigerung verbunden. Darüber hinaus ist im LNG-Bereich das Fracking enorm umwelt- und gundheitsschädlich. Die von Scholz angestrebte Erhöhung der Energieleistung um ein Drittel und nach 10 Jahren eine Verdoppelung über Wasserstoff in ihrer unmittelbaren Auswirkung katastrophal. Es dauert 15 und mehr Jahre, bis eine Reduzierung der Emissionen ausgeglichen wird. Dazu käme noch der umweltschädliche Aufwand für Erdgasleitungen über die Weltmeere und die LNG-Stationen in der BRD. Auch mit der Digitalisierung wird so eine Märchenwelt in Szene gesetzt: man gräbt 5200 km in MV um um Internet an der letzten Milchkanne zu haben - welch ein Irrsinn an Umweltzerstörung und Energieeinsatz. Anscheinend heiligt der Zweck alle Mittel. Ganz anders erlebte ich da die Situation 1972 nach Erscheinen des Berichts des Club of Rome und Erhard Epplers Buch Ende oder Wende: eine Rote-Punkt-Aktion zwecks kostenlosem ÖPNV. Wer einen roten Punkt an der Windschutzscheibe hatte, nahm andere mit! Auch der aktuelle Umstieg auf ein E-Auto ist so ein Märchen: es gibt nur SUVs und Ladestationen sind so in der Ökobilanz zunächst sehr negativ. So führt konkret nur ein Verzicht weiter und nicht eine stetige Steigerung des Ressourcen-/Rohstoffverbrauchs, der Emissionen und der Umweltzerstörung ! Es heisst zwar die Hoffnung stirbt zuletzt - aktuell kommt aber noch die Umweltzerstörung über den Ukrainekrieg durch Russland und der Hamasüberfall auf Israel hinzu. Auch die Bundeswehraufrüstung erhöht diese Umweltzerstörung weiter. Es gibt nichts Gutes - außer man tut es !
Herbert Häußer, Crivitz, Ortsteil Wessin, 11.12.2023