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Schön von Ihnen über Ihre Flucht zu lesen, Herr Lüdtke. Mein Vater war auch aus Schneidemühl, aber er war Jahrgang 1922 und damals schon Soldat und zu diesem Zeitpunkt Ihrer Flucht schon in sowjetischer Gefangenschaft und kam erst 1949 halb verhungert von dort zurück. Er wurde an der Memel gefangen genommen und war einer der wenigen, die das überlebten. Später traf er dann seine Mutter und die Schwestern, die auch geflüchtet waren in einem Dorf bei Jarmen wieder, das auch voller Flüchtlinge war, wo er dann meine Mutter kennenlernte. Viel war von ihm leider nicht zu erfahren, da er nie über sein Leben im Krieg und in Gefangenschaft erzählte. Sie wollten wohl alles vergessen und abschließen. Aber wir waren mit ihm in den 90er-Jahren noch mal in Schneidemühl, wo er aber so gut wie nichts mehr wieder erkannte. Damit war es dann endgültig zu Ende mit der Vergangenheit.
Rainer Gutz, Neubrandenburg, 20.11.2022