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< Zurück zur ÜbersichtKlarheit?!
Eigentlich wollte ich nichts mehr zu diesem Thema schreiben, weil die Evidenz so überwältigend ist angesichts der Zerstörung ukrainischer Lebensgrundlagen. Offensichtlich ist das Ideologen von ganz links und ganz rechts schlicht egal. Hauptsache scheint mitunter zu sein, sie bringen ihre ideologischen Phrasen unter das Volk. Es scheint bei einigen offensichtlich auch kein gesteigertes Interesse daran zu geben, geschichtlich und philosophisch zu denken. Dann würde man nämlich (an)erkennen, dass Havanna eben nicht in Schutt und Asche gelegt wurde, auch nicht Venezuela oder andere Nachbarn der USA. Und als die USA in Nordvietnam versuchten, mit ähnlichen Methoden wie Russland in der Ukraine, das kommunistische Regime in die Knie zu zwingen, war es das freiheitsliebende amerikanische Volk, das diesen Krieg nicht mehr mitmachte. Undenkbar ist das in einem System, in dem ein staatsmonopolistisches Regime herrscht. Und fast lächerlich erscheint der Antiamerikanismus, der so tut, als ob nur der ‚Westen‘ Profit macht. Ich kenne kein staatsmonopolistisches System – also ein System, das keine Gewaltenteilung zulässt - bei dem der Profit – neben der Macht – nicht gleichfalls die ‚erste Geige spielt‘. Mag sein, dass der Staatsmonopolismus zu Lasten der Kreativität geht. Aber fehlende Kompetenz in Wirtschaftsfragen macht aus Autokraten mit ihrem Machtapparat noch lange keine selbstlosen Wohltäter, wie es manch‘ einer uns gern weißmachen will. Und erst recht keine wehrlose ‚Friedenstaube‘, die vor lauter Bedrohung und Angst zivile Infrastruktur in Syrien, Georgien, Tschetschenien und jetzt in der Ukraine zerstörte bzw. zerstört. Den so vielgeschmähten amerikanischen ‚Stützpunkten‘ auf der Welt haben wir und viele andere offensichtlich nicht nur das Leben, wie wir es seit über 30 Jahren in Deutschland und großen Teilen Europas führen, zu danken. Scheinbar haben diese – immer wieder als ‚Beweis‘ für amerikanisches Hegemonialstreben kritisierten – ‚Stützpunkte‘ all das verhindert, was in der Ukraine derzeit vom russischen System angerichtet wird. Um es im Klartext zu sagen: Selbstverständlich will ich im ‚Westen‘ leben. Und wenn Amerika das verbürgt, kann ich nur dankbar dafür sein. Und ich kann nur hoffen und wünschen, dass die Flugabwehr der Ukraine so gestärkt wird, dass deren Infrastruktur besser als bisher geschützt wird. Natürlich – wenn diese Meinung überhaupt zur Kenntnis genommen wird - wird es den Aufschrei der ideologisch gefärbten ‚Friedenstauben‘ geben, die dem - ach so sehr bedrohten - Herrn im Kreml mit seiner Clique und Staatspropaganda nur allzu gern Glauben schenken. Okay, gegen Glauben hab‘ ich nichts. Aber er braucht – zumindest auch - rationale Gründe.
Rudolf Hubert, Schwerin, 03.11.2022