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< Zurück zur ÜbersichtGewünschte Radwege
Wozu brauchen wir immer sofort neue Radwege? Wir haben in Rostock viele gepflegte Bürgersteige, die von Fußgängern und regelwidrigen Fahrradfahrern gleichermaßen genutzt werden, obwohl die parallel laufenden Straßen für Fahrradnutzung gut, bis sehr gut geeignet sind. Es ist manchmal sogar so, dass mehr Radfahrer auf den Fußgängersteigen (zum Beispiel in der Ernst-Thälmann-Straße in Rostock-Reutershagen) anzutreffen sind wie Fußgänger. Viele Fahrradfahrer fühlen sich aber scheinbar auf Bürgersteigen sicherer. »Die Fußgänger können doch wohl Platz machen ...«, besonders wenn das Rad an beiden Seiten des Lenkers mit schweren Einkaufstaschen behängt ist, »... sowas muss man doch allein schon aus Höflichkeit sehen«. Besonders für Ältere, die auch mit Einkäufen beladen und nicht so gut hören und auch nicht zu Fuß sind, ist das ein Problem, denn wenn sich beide in der Enge des Fußgängerweges treffen – klar, dann gewinnt der Stärkere – fast immer der Radfahrer. Kommt der aber von Hinten, ohne warnend zum Beispiel mit seiner Klingel auf sich aufmerksam zu machen, kann es zu leicht zum Crash (neudeutsch) kommen. Und überhaupt, wie kann man auf dem Bürgersteig ohne Klingel unterwegs sein? Wir brauchen nicht überall neue, teure Radwege, eher etwas Rücksicht und Durchsetzung der Ordnung, die bezüglich der Radfahrer auf Bürgersteigen auch schon so zu DDR-Zeiten bestand und wer die Regeln nicht kennt, oder sich nicht mehr erinnern kann, sollte nicht im Sattel reisen.
Stephan Bohnsack, Rostock, 11.11.2021