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Der große Diktator

Letztlich zappte ich wieder beim Fernsehen durch alle mir verfügbaren Sender. Je mehr ich mir die Programmangebote ansah, desto wütender und verärgerter wurde ich. Das »Großdeutsche III. Reich« wurde von drei oder vier Informationssendern derart positiv dargestellt, dass ich am Ende den Fernseher ausgemacht habe. Dass die Ostländer letztendlich mit der DDR das »Größte Verbrechen« in der deutschen Geschichte waren, ist mir inzwischen »bekannt«. Wer in diesem Staat steuert die gegenwärtige ekelhafte Rehabilitation des Nazireiches? Wo bleibt hier zum Beispiel, dass vielgerühmte Bundesverfassungsgericht, der BND und alle für die Sicherheit des Staates zuständigen Stellen? Je mehr die Zeit bei dieser Lügenpropagandashow vergeht, desto »schuldfreier« wird dieser große Verbrecherstaat der Weltgeschichte. Mehrmals habe ich darauf hingewiesen. Ich habe Redaktionen von Sendern angeschrieben und meine Bedenken dargelegt. Keiner sieht sich genötigt, darauf zu antworten. Gesetzlich nach Bundesrecht ist es verboten NS-Propaganda und auch das Zeigen von Nazikennzeichen Orden und Ehrenzeichen, tagtäglich mit steigender Tendenz wird auf die Zuschauer eingetrommelt. Der größte Verbrecher der Weltgeschichte als solcher, A. H. wird in allen Facetten seines Lebens gezeigt. A. H., der kranke, A. H. der Aufsteigende, A. H. der Künstler und A. H. der Führer des Deutschen Reiches. Geht es noch schlimmer? Wird diese Show gezielt von einer Stelle angeschoben? Für Verbrechen muss Gerechtigkeit her. Wenn ich aber daran denke, dass der überwiegende Teil der Nazigrößen in der Alt-Bundesrepublik und auch leider in der DDR mit Glacèhandschuhen angefasst wurde, dann empfinde ich es als eine Farce, dass der seinerzeitige Prozess gegen eine über 90-jährige wegen »Verbrechen gegen die Menschlichkeit« als ein großartiger Erfolg dargestellt wird. Letztendlich, bei aller Schuld, die auch sie wie Tausende von Menschen hatte, aber sie war doch erst 18 Jahre alt. In der Bundesrepublik gilt im Strafverfahren hier noch Jugendstrafrecht.

Hans Lüdtke, Ludwigslust, 01.10.2024

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