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Leserbriefe »Neuer OB«, BLITZ vom 19. September und »Rostock wählt neuen OB«, BLITZ vom 9. September Hallo Herr Seemann, Sie haben recht, diesen »Schiffbruch« nur an der Person des ehemaligen Rostocker OB festzumachen, wäre nicht seriös, da gab es noch sehr viele andere Mitwirkende. Allerdings ging es bei der Zuschrift vom 9. September, die genannt wird, doch vor allem darum, dass durch das vorzeitige Ausscheiden des ehemaligen OB (aus persönlichen Gründen) und durch die Übernahme einer wohl anspruchsvolleren Tätigkeit in einem anderen Bundesland, nunmehr zusätzliche Wahlkosten von circa 600.000 Euro entstehen, die aus Steuergeldern finanziert werden müssen. Die Art und Weise des Ausscheidens hat sicher viele Bürger verwundert und enttäuscht, aber ich denke nicht, dass man hier Ansprüche geltend machen kann. Diese Pille werden wir schlucken müssen! Trotzdem muss ich sagen, dass ich persönlich froh darüber bin, dass die BUGA »so« nicht stattfindet. Jeder kennt die großen Projekte und Visionen, die in diesem Zusammenhang in und um den Stadthafen im Warnow-Oval geplant waren und die teilweise noch immer aktuell sind, das Theater am Bussebart, die Warnow-Brücke, die Markthalle, das Archäologische Museum, die Umgestaltung des Stadthafens, der Hochwasserschutz, um nur die wichtigsten Vorhaben für den stadtseitigen Hafenbereich zu nennen. Allein diese Projekte zu realisieren, hätte bedeutet, dass große Teile des Stadthafens über einen langen Zeitraum (vielleicht Jahre) aufgrund der Baumaßnahmen für den Besucherverkehr gesperrt worden wären. Eine Brücke über die Warnow baut man eben nicht einfach mal so. Nicht vorzustellen wäre auch, wenn wir zu den momentan doch recht zahlreichen Baustellen in der Stadt noch eine weitere Großbaustelle wie diese im Stadthafen gehabt hätten. Auch die Hanse-Sail wäre mit Sicherheit auf der Strecke geblieben. Gut, einige der Großprojekte stehen nach dem BUGA-Aus auch weiterhin im Rahmen der Stadtentwicklung auf der Prioritätenliste ganz oben, jetzt allerdings ohne Termindruck. Wir wissen aber auch, dass es in den vergangenen Monaten in nahezu allen Bereichen zu enormen Kostensteigerungen gekommen ist. Deshalb sollten alle diese Großprojekte, die aus dem BUGA-Vorhaben übernommen worden sind, noch einmal auf den Tisch gelegt werden, um den Stand der Kostenentwicklung für jedes einzelne Millionen-Projekt festzustellen und zu überprüfen, ob an allen diesen Bauvorhaben, wie zum Beispiel der nach wie vor sehr umstrittenen Warnow-Brücke, auch weiterhin festgehalten wird und ob wir uns diese überhaupt noch leisten können. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse. Anonym, Rostock, Name der Redaktion bekannt
Anonym., Rostock (Name dem Verlag bekannt), 04.10.2022