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Warum ticken die Menschen im Osten anders als die im Westen? Wie viele Seiten Papier, wie viele Kommentare sind schon über dieses Thema geschrieben worden und doch höre ich immer noch von vielen ,,Zugereisten" die abgedroschenen Phrasen vom Ossi, der doch erst mal das Arbeiten lernen müsse. Meine Antwort darauf ist: "Wer nicht in diesem Land gelebt hat, kann sich darüber kein Urteil bilden. Millionen Frauen und Männer haben neben ihrer oft schweren Arbeit noch Zeit für gesellschaftliche Tätigkeiten (heute Ehrenamt) gefunden, haben auch in ihrer Freizeit Möglichkeiten gesucht und gefunden, eine Mark nebenbei zu verdienen. Während im anderen Teil Deutschlands alles mit Geld erworben werden konnte, wurde in der DDR alles was gedrechselt, geschweißt oder gestrickt werden konnte, angefertigt. Selbst der Kleingarten mit seinem Obst- und Gemüseanbau, der Kaninchenzüchter und der Imker dienten nicht ausschließlich der Selbstversorgung, sondern füllten auch die Haushaltskasse. Ich selber habe zum Beispiel PkW-Anhänger, Flurgarderoben, Fenstergitter, Hundezwinger, Friedhofsumrandungen und vieles mehr angefertigt. Der Ossi war produktiv und war und ist stolz auf das, was er geleistet hat. Als unser Land wiedervereinigt wurde, wollte man uns diesen Stolz nehmen und reduzierte uns auf Stasi und marode Betriebe. Heute lenkt man schon ein und sagt "Alles war ja auch nicht schlecht!"Solange es noch ehemalige DDR-Bürger gibt, werden die Unterschiede in den Anschauungen zu den oolitischen Themen bleiben, erst mit den nachwachsenden Generationen wird sich das Problem erledigen.
Karl-Peter Elsholt, Consrade, 13.10.2021