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< Zurück zur ÜbersichtRostock: grün oder grau?
Stadtverwaltung und Wirtschaftsbosse wittern großes Geld, wollen BUGA unbedingt. So wird seit Monaten von OB Madsen und Co. erklärt, wie wichtig die BUGA für uns ist. Wie sie unsere Stadt wertvoller macht, voranbringt, in die Zukunft katapultiert. Also Leute! Sind wir Rostocker prähistorisch, mittelalterlich? Unser Rostock hat jede Menge Altes, Liebenswertes, seinen unverwechselbaren Charakter. Das muss bleiben. Megamuseum, protzige Warnowbrücke, Wasserski, Kletterpark. Diese Projekte haben nichts mit BUGA zu tun. BUGA ist eine reine Gartenmesse, in der sich alles einzig und allein um Natur, Bäume, Blumen, grüne Oasen, um Insekten- und Naturschutz dreht. Um Nachhaltigkeit, Erhaltung der Natur in den Städten. In all den Lobeshymnen von Stadtverwaltung Rostock kein einziges Wort vom Pflanzen vieler neuer Bäume in der Stadt, von mehr Blühstauden, Blumenbeete und jeder Menge Blühwiesen. Im Gegenteil. Perfekt funktionierende natürliche Biotope – die Gärten - eingestampft und bebaut. Öffentliche Flächen verramscht und verscherbelt. 2019 hat das Grünamt gerade mal 87 neue Bäume in der ganzen Stadt gepflanzt. Ein paar wenige Miniblühwiesen. Beschämend, während massenweise Bäume gerodet werden. Jedes Jahr. Rostocks Gesicht ist z. B. das Schifffahrtsmuseum, voller Historie und Charakter. Es dümpelt vor sich hin, während Herr Madsen sein Lieblingsmuseum plant. IGA-Park – einst blühende Perle voller Flora und Fauna – heruntergewirtschaftet, vernachlässigt durch Verantwortungs- und Talentlosigkeit, diese wertvolle Naturfläche aus Geldgier verscherbelt. Der IGA-Park wäre bester Platz für BUGA. Für OB Madsen nur eine Randnotiz. Das Traditionsschiff, gelebte Geschichte, Historie pur, Tolles zum Anfassen, Erleben. In Zukunft degradiert zum Kletterparcours? Wasserskipläne im sensiblen Wassergebiet? Alle Flora und Fauna auf, am, im und unter Wasser ist dann täglich von Lärm, Speed, aufgewühltem Wasser bedroht. Rostock wird schöner und grüner. Sagt das Rathaus. Doch wo? In unseren Parks, wo ständig begradigt, katastrophal ausgedünnt, geschreddert, junge Bäumchen ausgerissen, viele prächtige Bäume einfach gefällt werden? Ohne je neue Ersatzbäume zu pflanzen. Die neuen Wohnquartiere – hoch gelobt – überbieten sich an Langeweile. Wo kein Beton steht, wurde billiger Rasen gesät. Petriviertel mit nackter, kahler Uferumrandung, Rasen ohne Artenvielfalt, nichts blühendes. Öde, leer. Wohnquartier D.-Erxleben-Str., kein einziger neuer Baum, keine Blumen, nur Gras. Naturarm und nutzlos für Schmetterling, Bienchen und Co. Und im Sommer am vertrocknen. Warnowquartier, auch hier wird sich Beton mit billigem Rasen abwechseln. Aber Bäume und Blumen sichern unseren Tieren und uns das Überleben. Der OB will davon nichts wissen.
Elke Block, Rostock, 06.10.2020