Der Leserbrief von Brigitte Schneider findet meine volle Zustimmung. In einem Punkt aber irrt die Autorin. Der Aufbau einer neuen Gesellschaft in der DDR mit allen genannten Vorzügen hat oder hätte funktioniert, wenn ein fairer Wettstreit zwischen den Systemen stattgefunden hätte und nicht eine boshafte verachtende Konkurrenz von Seiten des zur Zeit noch übermächtigen Kapitals und seiner geldgierigen Macher.
Die DDR wurde gezwungen ihre hochwertigen Industrie- und Agrarprodukte weit unter Wert zu verkaufen, sie brauchte Devisen und die Kapitalisten haben es ausgenutzt! Werkzeugmaschinen aus Magdeburg, Schiffe aus Rostock, Textilien aus Sachsen waren Westprodukten ebenbürtig, mindestens wie auch Pflanzkartoffeln und Fleisch. Auch sie wurden verramscht. Ein Ei brachte zum Beispiel für die DDR auf dem Markt einen Pfennig! Überspitzte und gehässige Qualitätsforderungen der kapitalistischen Länder schädigten bewusst die DDR. Hinzu kommt, dass Glasnost und Perestroika oft falsch interpretiert wurden und seine Verfechter letztlich dem schnöden Mammon verfallen sind. Außerdem wurden von der DDR Führungsfehler gemacht, zum Beispiel Reiseverbot und Mauerbau. Die Stasi spielte eine weniger wichtige Rolle, wurde von einigen Unbelehrbaren und Feinden des friedlichen Systems aufgebauscht. Nach der Wende hat dann die Treuhand das wahre Gesicht des freiheitlichen demokratischen Rechtsstaates gezeigt. Das Geld hat wieder und über die Vernunft gesiegt, auf Kosten deren, die den Reichtum dieses Landes geschaffen haben und noch schaffen.