Gendern

Obwohl ich weiblich bin, muss ich gestehen, dass mir das Thema »Gendern« doch ziemlich auf die Nerven geht. Das mag vielleicht daran liegen, dass mich die Notwendigkeit nicht wirklich überzeugt hat und weil ich denke, dass allein damit noch keine Veränderungen bei der Durchsetzung von Gleichberechtigung und Gleichstellung der Frauen bewirkt werden. Das Gendern hat einzig und allein Auswirkungen auf die deutsche Sprache, ihre Anwendung, Grammatik und auch Rechtschreibung. Teilweise werden Worte in ihrer Grundform verändert, was die deutsche Sprache komplizierter und für die eigene Bevölkerung sowie für Fremde unverständlicher macht, allein schon durch die Struktur und Anwendung der verschiedenen Fälle. Dabei hat man heute, auch ohne Gendern, schon den Eindruck, dass bei Kommentaren im Internet die deutsche Rechtschreibung und Grammatik erschreckend oft auf der Strecke geblieben sind und das ist sehr schade. Ich denke, es ist wichtig, dass unsere Sprache so erhalten bleibt, wie sie jedem verständlich ist, damit sie auch von jedem beherrscht und vernünftig angewendet werden kann.
Aufgewachsen in der DDR hatte ich nie das Gefühl, dass mir eine gendergerechte Sprache fehlt, um meine Gleichberechtigung als Frau zu beweisen und sie fehlt mir auch heute noch nicht. Ich halte Gendern eher für spitzfindig und vor allem unnötig. Deshalb habe ich für mich entschieden, dass das Gendern bei mir keine Rolle spielen wird, weil ich es einfach nicht anwende. Statt dessen bleibe ich bei der traditionellen Schreibweise »Sehr geehrte Damen und Herren« und ansonsten nutze ich die Möglichkeiten, die unsere Sprache schon immer hergegeben hat, (und die eigentlich auch ausreichend sind) um die Geschlechter gleichermaßen höflich anzusprechen, indem ich beispielsweise Lehrer und Lehrerinnen vollständig ausschreibe. Letztendlich ist es doch auch immer eine Frage der Achtung, Akzeptanz und Höflichkeit, wie man miteinander umgeht, damit sich alle auf Augenhöhe begegnen. Ich denke aber auch, dass es heutzutage wichtigere Dinge gibt.