Wenn ein Mensch sich die Lebensaufgabe gibt, anderen Menschen in der Not zu helfen – dieses von dem ersten Lehrtag an – und diesem Klinikum 25 Jahre ununterbrochen die Treue hält, sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dies angemessen zu würdigen. Wenn man nach vier Impfungen gegen Corona schwer erkrankt und selber auf Hilfe angewiesen ist, kann man von Tragik sprechen. In dieser Zeit hat man alles andere im Kopf, aber nicht ein 25-jähriges Jubiläum als Krankenschwester in einem stadtbekannten Klinikum. Kommt man nach überstandener Krankheit und hoch motiviert wieder zu seinen Kollegen, zu seinen Patienten, ist die Freude groß. Beschämend und eine Schande ist es aber, wenn dann die Tür aufgeht und ein Mitarbeiter mit einer mehr als niveaulos geschriebenen Urkunde und einem Strauß Blumen dieser Krankenschwester zu ihrem 25-jährigen Jubiläum gratuliert, dazu freudig verkündet, dass sie noch einen zusätzlichen freien Tag bekommt. Das war’s!
Mir als Vater dieser Krankenschwester fehlen die Worte. Habe einen Brief an den Minister verfasst, wo bis dato man es noch nicht einmal für nötig hielt, Stellung zu beziehen. Man sollte sich nicht wundern, dass Mitarbeiter bei so viel Würdigung nicht gerade begeistert sind und es am fehlenden Personal an Ecken und Kanten fehlt. So geht man nicht mit langjährigen Mitarbeitern um, so nicht!