Die Corona-Krise zeigt uns sehr deutlich, wer und was in der Gesellschaft, insbesondere in den zwischenmenschlichen Beziehungen, am wichtigsten ist. Plötzlich erlebt man durch scheinbar kleine Dinge, die man vorher kaum beachtet hat, eine Freude und Dankbarkeit, die die psychische Belastung dieser Tage erträglicher machen. Die Nachbarin, die mir als älteste Mitbewohnerin Hilfe angeboten hat, ist mir ein Stück näher gekommen und mein Gruß an sie ist mehr als eine selbstverständliche Geste geworden, Freude und Dankbarkeit eben und die Fähigkeit, selbst in dieser schwierigen Zeit zu lächeln. Ich habe sehr große Achtung vor Menschen, die mit und für Menschen tätig sind, insbesondere vor denen, die den Schwächsten helfen. Leider werden diese für ihre Leistungen viel zu schlecht bezahlt in Form von Lohn oder Gehalt. Auch das ist ein Grund dafür, dass immer weniger als Lehrer, Erzieher, Alten- und Krankenpfleger und anderes Hilfspersonal arbeiten wollen. Was diese Menschen heute leisten, sollte neben den berechtigten Wertschätzungen durch die Politik und die gesamte Gesellschaft, nach dieser Krise zu grundsätzlichen dauerhaften höheren Bezahlungen ihrer Arbeitsleistungen führen. Es ist gut, dass die Medien nicht nur über die Dramatik in diesen Wochen berichten, sondern auch darüber, wie viel Solidarität und konkrete Hilfsbereitschaft es in allen Bereichen der Gesellschaft gibt. Wann wird man davon hören, dass die 126 Milliardäre und die circa zwei Millionen Millionäre in Deutschland eine große Hilfsaktion starten und außerhalb ihrer erträglichen Vermögenssteuer mit einer »angemessenen« Spende zur Überwindung der Corona-Schäden beitragen?