Für mich war es eine Selbstverständlichkeit an der Friedensdemonstration am Sonntag, 27. Februar, in Rostock auf dem Neuen Markt teilzunehmen, um gegen den Krieg Russlands in der Ukraine zu protestieren. Die Informationen und Bilder im Fernsehen und der Presse haben mich traurig und wütend zugleich gemacht. Die Erinnerungen an die schrecklichen Tage und Wochen am Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 waren wieder da, als wären sie gestern gewesen. Als siebenjähriges Waisenkind war ich mit circa 80 anderen Kindern zwischen 2 und 16 Jahren auf der Flucht vor dem Krieg. Wenn ich in die Augen der weinenden Kinder und Mütter heute sehe und ich dann begreife, dass das nicht Vergangenheit, sondern aktuelle Gegenwart ist, dann überkommt mich das ehrliche Bedürfnis nach Hilfe für Betroffene und Reaktionen gegen den Kriegsverbrecher Putin und seine lauten Mitmacher und stillen Unterstützer. Ich war am Sonntag leider sehr enttäuscht, als ich aus meiner Sicht, so wenig Teilnehmer auf dem Neuen Markt traf. Nur circa 500 Menschen zeigten es öffentlich, auf welcher Seite sie in dieser gefährlichen Situation stehen. Dennoch habe ich von diesem Erlebnis etwas sehr Erfreuliches mit nach Hause genommen. Ich habe feststellen können, dass die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer dieser Friedensaktion junge Menschen waren. Ich konnte auch mit einigen sprechen und nahm die Gewissheit mit nach Hause, dass meine Generation Nachfolger hat, die wissen, was man tun muss, um die Welt vor Kriegen und anderen Katastrophen zu schützen.