Die Olympischen Spiele in Tokio sind Geschichte und ich fühlte mich hinsichtlich des angewendeten Dress-Codes quasi ins Mittelalter zurückversetzt, denn von da an bis fast in die Neuzeit wurde von Frauen unter Strafandrohung verlangt, sich entsprechend ihres Standes zu kleiden. Sie mussten sich in Korsetts einschnüren lassen, in Reifröcken aufs Sitzen verzichten und selbst an heißen Tagen ein Kopftuch tragen. Die oft kostbare Garderobe wies auf den Spender hin, die die Trägerinnen eher als Kleiderständer betrachteten. Zum »Ausgleich« betonten viele Männer ihre Attraktivität. Das Streben danach wurde bis in die Gegenwart für viele Frauen zur Manie.
Erst im 20. Jahrhundert änderte sich das, als Frauen anfingen, Jeans, oder doch wenigstens Hosen und Sportschuhe zu tragen. Sie wurden selbstbewusster und forderten Rechte ein. Leider nur mit mäßigem Erfolg, denn darüber wachen – Männer.
Und dann kam das Gendern. Die offizielle Begründung dafür war, den Frauen mehr Gehör zu verschaffen. Oh ja! Mit dem Gendern konnte Mann lauthals herausposaunen, dass Frauen gleichberechtigt seien, ohne wirklich etwas ändern zu müssen. Je lauter, desto unredlicher, scheint es mir.
Bei den Olympischen Spielen in Tokio wurde für jeden sichtbar, wie das IOC das Gendern versteht. Frauen müssen nun Haut, viel mehr Haut als Männer zeigen. Ich mag mir besonders bei Beach-Volleyball und beim Weitsprung gar nicht vorstellen, wohin der Sand bei den peinlich knappen Höschen und Oberteilen an deren Körper überall kriecht. Sich nicht an diesen Dress-Code zu halten, wird vom IOC empfindlich bestraft. Das schließt Frauen mancher Kulturen von der Teilnahme an den Spielen von vornherein aus. – Ist Gendern das neue »Teile und herrsche«?