Nachdem am 1. Oktober 2019 die Herren Hoffmüller und Nitkowski vom Verein der „Freunde der Königslinie“ Sassnitz über die Geschichte der Fährverbindung Sassnitz-Trelleborg gesprochen haben, waren sie erneut Gast bei der Seniorenakademie 55 Plus Stralsund und berichteten vor 110 Interessenten über dramatische Ereignisse und Episoden aus der Historie der „Königslinie“. Der Name deshalb, weil der 6. Juli 1909 als der „eigentliche“ Eröffnungstermin der Fährstrecke mit dem Fährschiff „Deutschland“ bei Anwesenheit des schwedischen Königs und des deutschen Kaisers gilt. Die schwedische „Rex“ und die deutsche „Imperator“ galten davor als die beiden modernsten Fährschiffe. Die sturmverursachte Strandung der „Rex“ im November 1900 vor Lohme ist der einzige Schiffsverlust auf dieser Linie. Kriegsbedingt wurden die Fähren teils als Lazarettschiffe oder zwischen 1915 und 1918 zum Kriegsinvalidenaustausch eingesetzt. Die normale Fahrzeit zwischen den beiden Häfen dauert etwas über 4 Stunden. Unnormal wurde es in harten Wintern mit dickem Eis, da kamen 28 bis 30 Stunden zusammen. Naturgewalten, wie z.B. Rückstauwellen aus der Tromper Wiek , verursachten durch starke Kränkung Entgleisungen von Güterwagen auf der Fähre. Menschliches Versagen war der Grund der Strandung der „Preussen“ vor Stubbenkammer, als der diensthabende Offizier bei der Ansteuerung von Sassnitz zwei Leuchtfeuer verwechselte und somit einen falschen Kurs fuhr. Vom 4. Oktober 1952 bis zum 16. August 1953 wurde der Fährverkehr aufgrund sowjetischer militärischer Geheimhaltungsgründe unterbrochen („Sassnitzer Blockade“). Seit 2012 ist die Stena Line der einzige Betreiber der Fährlinie. Güterwaggons werden seit 2014 auf der Linie Rostock-Trelleborg (6 Std. Fahrzeit) übergesetzt. Jährlich begrüßt die Reederei ca. 300.000 Gäste, die MS „Sassnitz“ zu den jeweiligen Überfahrten nutzen. Etwa 110.000 PKW (2018) komplettieren das Geschäft, das nicht mehr vom Sassnitzer Stadthafen, sondern von Mukran aus getätigt wird. Den beiden Referenten gilt der herzliche Dank der Anwesenden für ihren sehr interessanten Vortag.
W. Mengel, Seniorenakademie