Zu „Frauentag lieber ganz abschaffen?“, Vorpommern-BLITZ vom 21. März: Vermutlich bin in völlig anders als Herr Rohloff sozialisiert aufgewachsen. Frauentag war und ist für mich ein Tag, der die hohe Doppelbelastung der Frauen in Familie und Beruf würdigt. Es ist der Tag, an dem ich besonders dankbar an die Frauen denke, die meinen Lebensweg wesentlich persönlich mit prägten. Das waren nicht nur meine Mutter, meine Frau, Kindergärtnerinnen, Ärztinnen, Lehrerinnen und Kolleginnen.
Am Frauentag erinnere ich mich erfahrungsgemäß bewusster als sonst immer auch an besondere Persönlichkeiten wie Clara Zetkin und Rosa Luxemburg. Ich gedenke der Frauen, die in den Konzentrationslagern und Zuchthäusern der Nazis wegen ihres Glaubens oder ihrer politischen Haltung ermordet wurden.
Den 8. März verbinde ich auch mit der Erinnerung an die Frauen des Widerstandes in den besetzten Ländern, Frauen in Uniform der Roten Armee aber auch an die Frauen in unzählig anderen Kriegen wie in Vietnam, Syrien, in den afrikanischen Ländern, also weltweit, gleich ob in unserer Geschichte oder Gegenwart.
Ja, und ich gedenke auch der Frauen, denen in der BRD und der DDR durch Staat oder Familie Unrecht geschah und heute in Deutschland noch geschieht. Echte Gleichberechtigung ist noch lange nicht erreicht. Erzwungene Prostitution, häusliche Gewalt, sexueller Missbrauch, unverschuldete Armut und Obdachlosigkeit gehören leider noch immer zum Alltag in Deutschland.
Diese Auflistung ist ganz sicher unvollständig. Eins ist mir jedoch klar, in der bisherigen über 100-jährigen Geschichte des Frauentages hat er dazu beigetragen, die Sicht auf die Rolle der Frauen in der Gesellschaft zu verbessern, sie bewusster zu machen. Und das ist gut so.