Im Rostocker BLITZ vom 20. Dezember 2020 (Beitrag »Schreibprojekt. DDR-Heimkinder verarbeiten Erlebtes«, Seite 12) bringt sich die Organisation TESTIMONY zur Erforschung des Schicksals von DDR-Heimkindern in Erinnerung. Es ist erstaunlich, dass nicht etwa sofort nach Untergang der DDR Anfang der 1990er Jahre entsprechende Untersuchungen aufgenommen wurden. In 30 Jahren vereintes Deutschland sind allerdings auch keinerlei justiziable Verfehlungen in DDR-Kinderheimen bekannt oder gar verfolgt worden. Da wirken die 50 Millionen Euro, die die Bundesregerung für die Erforschung und Minderung der Folgen von angeblichem Unrecht in DDR-Kinderheimen und Jugendwerkhöfen bereitstellt, mehr wie die von ehemaligen Justiziminister Kinkel geforderte Deligitimierung der SED-Regierung mit Steuergeldern.
Das Ganze gleicht im Prinzip auch den immer wieder in die Medien lancierten Meldungen über angebliche Zwangsadoptionen von Säuglingen und Kleinstkindern in der DDR an »linientreue« Ehepaare.
Pikant wird die Sache erst recht, wenn eine Professorin an der Universtität Rostock, die zu DDR-Zeiten eine Fachrichtung studieren durfte, die laut immer »gut informierten« DDR-Regimekritikern und Bürgerrechtlern nur einem elitären Kreis vergönnt war, eine Arbeit über verstorbene und verschwundene Babys in der DDR verfasst, den damaligen Behörden Kindesentzug unterstellt, um dies letztendlich als nicht beweisbar zu erklären.
Es ist immer wieder ärgerlich, wenn Menschen, die in der DDR gewissen Privilegien genießen durften, nunmehr unqualifiziert nachtreten. Oder müssen sie das tun, um ihren derzeitigen Status nicht zu verlieren?