Auch unter US-Präsident Biden ist weiter mit Sanktionen gegen die Erdgasleitung Russland-Deutschland zu rechnen. Gefährlich kann die Situation zusätzlich dadurch werden, dass US-Kriegsschiffe in der Ostsee operieren. Das Argument: Die russische Flotte operiert im Rahmen von Manövern in der Östlichen Ostsee. Wenn mich meine bescheidenen geografischen Kenntnis nicht täuschen, grenzt Russland an diesen Teil der Ostsee und nicht die Vereinigten Saaten von Amerika. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass Russland im Golf von Mexiko aufmarschiert, weil die USA dort Manöver veranstalten.
Ein nicht ganz ernst gemeinter Vorschlag: Das deutsche Verteidigungsministerium schickt ein Kriegsschiff mit deutlich sichtbarer Nationalflagge zu Übungszwecken in die internationalen Gewässer im Golf von Mexiko. Wie würden wohl die USA regieren?
Besonders brisant wird die Situation, wenn das in Sassnitz-Mukran liegende Rohrverlegungsschiff Akademik C. tatsächlich zum Einsatz kommt und sich ein amerikanisches Kriegsschiff diesem auf Schussweite nähert. Den USA resp. der CIA ist es in der Vergangenheit nicht schwer gefallen, Anlässe für militärische Provokationen zu (er-)finden – siehe Tonkin Affäre (Vietnam), angebliche Biowaffen im Irak, Invasion auf der Karibikinsel Grenada wegen angeblich bewaffneter kubanischer Soldaten, die sich dann als eine Baukolonne herausstellten und diverse andere Anlässe mehr.
Erstaunlich auch, dass die diversen Umweltverbände, die Grünen und einige andere gesellschaftlichen Institutionen und Politiker lauthals über die Gefahren, die von Nord Stream 2 ausgehen polemisieren, über das Projekt Baltic Pipe von Norwegen nach Polen jedoch kein Wort verlieren.
Und – was durch die USA und deren Sympathisanten in Deutschland tunlichst verschwiegen wird: Die USA importieren selbst jährlich Erdöl und Erdölprodukte im Werte von circa sechs Milliarden USD aus Russland. Das liegt nur geringfügig unter dem, was Deutschland für seine Erdgasimporte nach Russland überweist.