Verunsicherung hoch 3
Nun sind wir bei über 11.000 Neuinfektionen an einem Tag angekommen, die Ängste der Kanzlerin bestätigen sich. Wo liegen die Ursachen? Es gibt leider viele Menschen, denen die Hinweise, Empfehlungen, dringende Bitten oder konkrete Festlegungen der Kanzlerin, Bundes- und Landesregierungen völlig egal sind. Temporäre Einschränkungen der Freiheitsrechte zugunsten der Gesunderhaltung der gesamten Bevölkerung werden als total unzumutbar empfunden. Ein Weiteres erledigen die Gerichte, die in diesem konkreten Fall der Pandemie, die eine absolute Notsituation ist und zu ihrer Beherrschung einschneidende Maßnahmen erfordert, den Regierungen in den Rücken fallen, indem sie deren Maßnahmen kippen. Und nun sollen auch noch die Parlamente einbezogen werden. Bei aller Rechtmäßigkeit deren Handelns: Wenn aufgrund der besonderen Situation, wie z.B. heute, auf schnellem Wege Maßnahmen ergriffen werden müssen, wie lange soll das dauern, wenn die Parlamente darüber erst ewig lange Diskussionen führen? In der Zwischenzeit sterben bis zu einer parlamentarisch abgedeckten Entscheidung dann erst mal so und so viele Menschen? Kann das gewollt sein? Nur damit der Parlamentarismus zur Geltung kommt? In einer solchen für uns alle noch nie dagewesenen Situation? Als im vergangenen Jahrhundert die verheerende Flutkatastrophe über Hamburg herein brach, konnte H. Schmidt auch nicht erst das Parlament fragen, ob seine Maßnahmen gestattet sind, sondern musste sofort handeln, um Menschleben zu retten. Das sollten wir uns heute vor Augen halten und nicht ewig diskutieren, ob die Maßnahmen der Regierungen adäquat sind oder nicht. Man muss mal in der Lage und gewillt sein können, eigene Bedürfnisse im Interesse der gesamten Gesellschaft zeitweise etwas in den Hintergrund stellen zu können. Was sollen denn diejenigen sagen, die zwei verheerende Weltkriege und deren Folgezeiten erleben und bewältigen mussten?
Wolfgang Mengel, Stralsund