In einem der drei Stadtstaaten gibt es mindestens eine Schule (Quelle bekannt und sicher), in der die Eltern auf der Klassenelternversammlung (Grundschulbereich) beschlossen haben, dass ihre Kinder nicht bewertet werden sollen, weder in Wort noch in Ziffer. Der Beschluss könnte nach dem Stand der Dinge auch für die vierte Klasse im nächsten Jahr gefällt werden. Wenn das in der ersten Klasse so erfolgt, ist das heutzutage nachvollziehbar, vielleicht auch noch in der zweiten Klasse, aber dann muss Schluss sein. Für gezeigte Leistungen gibt es Kriterien und Spielräume (mit „plus“ und „minus“) für deren Bewertung, das muss sein, und die Kinder müssen sich an eine Bewertung ihrer erzielten Ergebnisse gewöhnen. Natürlich kann das verbal erfolgen, aber bei einer Erklärung der Bedeutung der bezifferten Note weiß das Kind mit einem Blick, wo es steht. Was wird dem Lehrer hier abverlangt, mindestens am Schuljahresende eine verbale Einschätzung aller erteilten Fächer vorzunehmen, oder soll auch auf die verzichtet werden? Es gibt zumindest ein Fach – Sport – wo auch ich eine Benotung ablehnen würde (hier sogar bis zum Ende der Schulzeit). Für Schüler, die nicht die körperlichen/physischen Voraussetzungen für erwartete sportliche Ergebnisse mitbringen, sind eine negative Benotung und möglicherweise auch die Reaktion der Mitschüler grausam. Hier wäre Entgegenkommen der Kultusministerien gefragt, um dadurch verursachte psychische Belastungen des Einzelnen zu vermeiden. Ich kann kaum verstehen, wie eine Schule derartige Entscheidungen akzeptieren kann, denn das geht über die Kompetenz der Eltern hinaus. Oder ist das der Beginn dafür, dass sich die Schüler in Abstimmung mit ihren Eltern zukünftig ihre Noten selbst erteilen und ins Zeugnis schreiben?
Wolfgang Mengel, Stralsund