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Friedensillusion

Antwort auf den Leserbrief "In Mülltonne der Geschichte gelandet" vom 19.04.2024

Sehr geehrte Frau Schneider, Ihr Leserbrief verwundert mich doch nun etwas. Ich habe von meinen Lehrern immer erwartet, dass sie sich mit der Materie auseinandersetzen, hinterfragen und bewerten. Nun, wir wissen, dass die DDR keineswegs ein "Friedensstaat" war - im Vergleich zur BRD war das Militär bereits Bestandteil der Kindererziehung und das zog sich durch bis zur Rente in den Betriebskampfgruppen. Und bis heute ist die seltsame "Verliebtheit" nicht weniger Bürger in die Militärtechnik deutlich sichtbar; während in der BRD die Ostermärsche mit massiver Kritik an der dortigen Regierungspolitik großen Zulauf hatten, war in der DDR alles, was nicht Parteilinie war, verfolgt und verboten. In der BRD gab es nie Pläne für eine Besetzung der DDR, umgekehrt sehr wohl. Die DDR war durch und durch militarisiert, Kriegsdienstverweigerer wurden drangsaliert und kriminalisiert - und da kann die "kleine weiße Friedenstaube", bekannt als das FDJ-Lied nur ein Hohn gewesen sein - die FDJ hatte einen "Kampfauftrag"; es gab auch FDJ-Regimenter.. . Aber soweit mir bekannt, ist das Lied zwar (und m.E. zu Recht) aus den Schulbüchern verschwunden, ein Verbot, es zu singen gibt es m. W. aber nicht. Für mich ist es angesichts der offenkundigen und durch Äußerungen belegten Absichten des russischen Diktators ein Aberwitz, auf den "Friedensdemos" russische Fahnen zu schwenken, während russische Raketen und Drohnen auf die ukrainische Zivilbevölkerung niederregnen.

Edgard Fuss, Selpin, 24.04.2024

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